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dieser noch Bhmen nebst Schlesien und Ungarn erwarb; er selbst behielt Spanien und die Niederlande.
Karl V. war von schwchlichem Krperbau und von schwankender Ge-sundheit, aber ebenso klug wie ausdauernd, tapfer und thatkrftig. Seine lange Regierungszeit (15191556) ist ausgefllt mit Kriegen gegen Franz I. von Frankreich, gegen die Trken und die nordafrikanischen Seeruber-staaten. Dadurch wurde er verhindert, sich mit voller Kraft der Angelegen-heiten Deutschlands anzunehmen, wo sich damals die Kirchentrennung (Reformation) vollzog.
3. Die siegreichste Schlacht war die bei Pavia (1525), welche dem Kaiser den Besitz Mailands und Oberitaliens erwarb. In dieser Schlacht wurde der franzsische König Franz I. nach tapferer Gegenwehr und, nachdem 10000 seiner Krieger gefallen waren, gefangen genommen. An seine Mutter schrieb er nach der Schlacht: Alles ist verloren, nur nicht die Ehre." Fast ein Jahr lang dauerte seine Gefangenschaft, bis er im Frieden zu Madrid Karls Forderungen bewilligte.
Karl war selbst nicht bei der Schlacht zugegen. Den grten Anteil am Siege hatten die deutschen Landsknechte unter ihrem Obersten Georg Frunds-berg. Der galt damals als der erste Heerfhrer seiner Zeit. Dabei war er von solcher Leibeskraft, da er den strksten Gegner spielend mit dem Finger von sich schob. Ihm war ein trauriges Ende beschieden. Als er im 2. Jahre nach der Schlacht bei Pavia seine Truppen gegen Rom fhrte, murrten dieselben, da sie Monate lang keinen Sold erhalten hatten. Furchtlos trat Frundsberg unter die aufgeregten Scharen, um sie durch sein Wort zu be-ruhigen. Aber die wtenden Landsknechte drangen mit ihren Spieen auf ihn ein. Diese Emprung seiner eigenen Leute traf ihn so unerwartet, da er, vom Schlage gerhrt, zu Boden sank. Zwar wurde durch diesen erschtternden Fall der Aufruhr gedmpft; aber Frundsbergs Kraft war fr immer gebrochen.
4. Zu jener Zeit hatten sich in das kirchliche Leben mancherlei Mi-brauche eingeschlichen. Gegen dieselben trat Martin Luther auf. Er war der Sohn eines Bergmanns, 1483 zu Eisleben geboren. Nach einer harten Jugendzeit und, nachdem er unter groen Entbehrungen seine Studien vollendet hatte, trat er in den Augustinerorden ein. Spter wurde er als Professor an die Universitt Wittenberg berufen und war hier zugleich Prediger an der Schlokirche.
An die Thr dieser Kirche schlug Luther am 31. Oktober 1517 95 kurze Stze (Thesen) an, die gegen gewisse Mibruche sich richteten, welche mit der Verbreitung eines vom Papste ausgeschriebenen Ablasses getrieben wnrden. Luthers Auftreten erregte eine ungeheuere Aufregung. Im Volke sowohl wie bei den Gelehrten und besonders auch bei seinem Landesfrsten, dem
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Franz_I._von_Frankreich Franz_I. Franz_I. Karls Karl Karl Georg_Frunds-berg Martin_Luther Luthers
Die Apenninen-Halbinsel oder Italien.
Inseln des Adriatischen Meeres entstand Venedig, von zahlreichen Kanälen
durchzogen, reich an Kirchen und Palästen (Dogenpalast), einst die mächtigste
Handelsrepublik Europas, noch heute der erste Seehafen an der Ostküste Italiens.
Die lombardische Tiefebene ist als Durchgangsland von Italien nach Deutsch-
laud und Frankreich zugleich eiue Walstatt der Völker Europas, reich an Stätten
geschichtlicher Erinnerung. Pavia am Tessin war seit der Eroberung durch
Albuin zwei Jahrhunderte hindurch Hft. des Lougobardeureiches. Auf den rau-
discheu Feldern bei Vercelli [wertjchehi] vernichtete Marius die Cimbern
(101 v. Chr.). In dem Kampfe der lombardischen Städte gegen Barbarossa
legten diese das befestigte Alefsändria an. Und in dem Apenninenschlosse
Canossa demütigte sich Heinrich Iv. vor Gregor Vii.
5. Die Halbinsel Italien. Der Apennin durchzieht die Halbinsel
in ihrer ganzen Länge. Er hebt w. von Genna bei den Alpen an und
läuft in einem nach S.w. offenen Bogen bis an die Straße von Messma.
Der mittlere Apennin drängt sich hart an das Adriatische Meer heran;
in diesem Gebirgszuge liegt in den wilden Abruzzen der Schneegipfel des
Gran Sasso d'jtalia (der große Fels Italiens), 2900 m. Nament-
lich hier sind der Innenseite des Bogens niedrigere-Bergzüge, „Snb-
apennin" genannt, vorgelagert, die mehrere Seeen, darunter den trasime-
nischen, einschließen und die Flüsse s.o.-wärts drängen, bis sie die Kette
in s.w. Richtung durchbrechen. Abgesondert erhebt sich der Monte Gär-
gano auf der nach ihm benannten Halbinsel, „dem Sporn des Stiefels".
Der Apennin besteht vorherrschend aus Kalk und ist daher wasserarm.
Den Fuß und die unteren Abhänge des Gebirges umkleiden herrliche
Kastanien-, Oliven- und Buchenwälder; die Rücken sind kahl oder mit
einem Teppich von Gebirgskräutern bedeckt. Die wunderbare Klarheit der
Lust ermöglicht die schönsten Fernsichten bis an das blaue Meer.
An der Ostseite des Gebirges zieht sich ein nur schmaler Küstenstrich hin,
der in der apulischen Ebene baumlos, sandig und wasserarm ist. Weit gün-
stiger gestaltet ist Italiens Westseite, das „Antlitz der Halbinsel". Da, wo
der Nordapennin in einem Bogen das Meer umgiebt, liegt die zwar schmale,
aber wohlangebaute, herrliche Küstenlandschaft Ligurien, die hochgepriesene
Riviera (d. i. Küste), wegen des milden Klimas eine berühmte Winterheilstätte.
In der Mitte derselben Genua, das mit seinen prächtigen Palästen vom Meer
aus am Apennin aufsteigt, erster Handelshafen Italiens und Seeplatz für die
Gotthardbahn; 210000 E.
Die W.-Seite des Apenninen-Bogens ist so weit von der Küste ent-
fernt, daß Raum zur Entwicklung von Tiefebenen, Flußläufen und größeren
Städten bleibt. Die 3 größeren Ebenen diefer W.-Seite sind:
a) Das Arno-Tiefland, der dicht bevölkerte Fruchtgarten Toskanas, der aber
an der Küste in unbewohnte Snmpsniederuugen übergeht, die „Maremmen",
die im Sommer von der Malaria heimgesucht werden, einer Fieberluft, die sich
hier und weiter südwärts über den verstopften Flußmündungen entwickelt. Am
mittleren Arno liegt das an Kunstwerken reiche Florenz, die „Blumenstadt",
190000 E., mit bedeutenden Strohflechtereien und Seidenfabriken. Bedeutend
für den Seeverkehr ist Livorno.
b) Das wellenförmige Latium, vom Tiber durchflössen. Durch ihre Lage
und die verhältnismäßige Größe des Flusses ist diese Ebene der einzige natür-
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Europas Italiens Italien Frankreich Europas Pavia Vercelli Apenninenschlosse
Canossa Italien Italiens Italiens Ligurien Genua Italiens Apenninen-Bogens Florenz Livorno Latium
Die Apenninen-Halbinsel oder Italien.
57
Pflanzen sind Italien eigentümlich die schlanken, dunkelgrünen Cypressen, die
Pinien mit ihren schirmartigen Kronen, der unseren Weiden ähnelnde Ölbaum
und die stachlige Agave.
7. Die Bewohner Italiens, fast nur romanischer Abstammung,
bilden ein Volk von ausgeprägtester Eigenart, sprechen eine Sprache und
bekennen sich bis auf einen geringen Bruchteil zu einer Kirche, der römisch-
katholischen. Die Volksbildung ist viel geringer als in den germanischen
Staaten und nimmt nach S. hin ab.
Die wichtigste Erwerbsquelle ist die Landwirtschaft, die am sorgfäl-
tigsten in der lombardischen Ebene, lässiger in Mittel- und S.-Jtalien und am
sorglosesten auf den Inseln betrieben wird (Großgrundbesitz, Pächter). Das
Hauptgetreide ist der Mais; Reis gelangt zur Ausfuhr, während der Weizen-
bau deu Eigeubedars uoch nicht deckt. Olivenöl, Wein und Südfrüchte
werden gegeu gewerbliche Erzeugnisse ans England, Deutschland, Frankreich,
Österreich-Ungarn und der Schweiz umgetauscht.*) In der Gewinnung von
Rohseide nimmt Italien die erste Stelle in Europa ein. Die Geflügel-
zucht liefert Massen von Hühnern und Eiern, die Seefischerei neben
Fischen Schwämme und Korallen. — Der Schwefel Siciliens wird überallhin
versandt; der Marmor von Earrara gewinnt zusehends an Bedeutung.
Salz wird uach Skandinavien, Rußland und der Türkei ausgeführt. Eiseu
liefert vornehmlich Elba. Der Mangel von Rohstoffen, namentlich an Stein-
kohlen, ist mit die Ursache, daß die Industrie uoch wenig entwickelt ist. Be-
deutendes leistet die Seidenwirkerei (wo?) und Strohslechterei (wo?), und
die Gold-, Silber- und Glasarbeiten haben noch heute vorzüglichen Ruf. Wichtig
ist auch der Schiffbau. Der innere Handel belebt sich seit der Einigung Italiens
immer mehr (Grund?), und nachdem die Alpen dnrchtnnnelt sind, hat der Außen-
Handel auch dadurch eiuen bedeutenden Aufschwung ersahreu, daß sich der Verkehr
Europas nach dem S. und dem fernen O. immer mehr den italienischen Häfen
zuwendet. (Renne die wichtigsten Binnen- und See-Handelsplätze!) Die poli-
tische Machtstellung Italiens endlich hat durch desseu Anschluß an den Dreibund
wesentlich an Bedeutung gewonnen, und so sind Fortschritte auf allen Gebieten
ganz unverkennbar vorhanden.
8. Staaten und staatliche Einteilung. Nach der Zertrümmerung
des Römerreiches war Italien Jahrhunderte hindurch der Zankapfel fremder
Völker und spaltete sich in viele Gebiete, aber seit 1859 hat sich, größten-
teils mit fremder Hilfe, vom Königreich Sardinien ans seine Einigung
vollzogen, die das heutige Königreich Italien schuf. Dieses umfaßt
nahezu die ganze Halbinsel. — Zwischen dem 12. und 13. Meridian, ziemlich
gleichweit von Ron: und Venedig, ist in den Apeninnen die kleine selb-
ständige Republik San Marino entstanden. Der Vatikan ist dem Papst
geblieben.
Gieb nach der Karte an, welche der genannten Städte liegen:
A. In N.-Jtalien und zwar
a) in Piemont, d. i. in dem Quellgebiet des Po!
b) „ Lignrien, der Landschaft am Nordufer des Ligurischen Meeres!
c) „ der Lombardei, die zwischen Tessin, Po und Mincio sich ausbreitet!
*) 52 % der Ausfuhr sind Rohstoffe.
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Extrahierte Personennamen: Earrara Ron
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32
wieder fest mit Deutschland zu verbinden. Er zog gegen Mailand und schwor, die Krone nicht eher wieder auf sein Haupt zu setzen, bis die Stadt erobert sei. Wohl verteidigten sich die Bewohner hartnckig; da sie sich aber bei ihren Nachbarn durch Hochmut verhat gemacht hatten, so untersttzten diese den Kaiser, und endlich mute sich Mailand doch ergeben (1162).
Die Vornehmsten der Stadt erschienen im deutschen Lager, berbrachten die Schlssel aller Thore und 36 Fahnen. Hinter ihnen kam die gesamte Einwohnerschaft, barfu, mit Stricken um den Hals und Asche auf dem Haupte; mit Kreuzen in den Hnden flehte sie um Gnade. Der Kaiser sa gerade mit den Fürsten zu Tisch und lie die Besiegten lange im Regen stehen, ehe er vor sie trat. Dann ging der unbersehbare Zug an ihm vorber. Die Mailnder hatten einen Fahnenwagen, auf dem das Haupt-bauner ihrer Stadt aufgerichtet war. Dieser wurde, als er vor Friedrich vorberfahren wollte, auf Befehl des Kaisers zertrmmert, ein sichtbares Zeichen fr den Fall der stolzen Stadt. Als dies geschah, fiel alles Volk erschttert auf die Kniee und rief weinend um Christi willen die Barmherzig-keit des Siegers an. Aber Friedrich blieb ungerhrt. Er schenkte zwar den Einwohnern das Leben, aber die Stadt selbst wurde von Grund aus zerstrt.
5. Diese bermige Strenge erweckte den Mailndern (selbst unter ihren Feinden) Bundesgenossen, die dem Kaiser zum Trotz die Stadt wieder aufbauen und stark befestigen halfen. Und als Friedrich von neuem heranzog, gesellte sich diesem Bunde der alte Widersacher deutscher Kaiser, der Papst, bei. Nun fhlte sich Friedrich zu schwach und schickte dringende Botschaft an Heinrich den Lwen, ihm zu Hilfe zu kommen.
6. Der Herzog kam, aber ohne Heer. Beweglich schilderte ihm der Kaiser seine Lage; ja, er warf sich dem Jugendfreunde zu Fen und flehte ihn um Untersttzung an. Heinrich aber blieb fest; das Blut seiner Mannen sollte nicht mehr zwecklos in Italien vergoffen werden. Friedrichs Gemahlin erinnerte daran, da es dem Herrscher nicht zieme, einen Unterthanen fu-fllig zu bitten, der zu gehorchen habe. So erhob sich der Kaiser. Die alte Freundschaft war zerrissen, der Kampf zwischen Staufern und Welfen begann von neuem.
7. Zunchst zog der Kaiser gegen die Lombarden; doch er verlor die Schlacht bei Legnano (1176). So mute er doch den Gedanken aufgeben, den Gehorsam Italiens zu erzwingen. Als er sich (1177) zu Venedig vor dem Papste demtigte, waren gerade 100 Jahre vergangen, seitdem Heinrich Iv. in Kanossa Bue gethan hatte.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Mailand Mailand Christi Italien Italiens Kanossa_Bue
98
a. Kmpfe in Italien. Die durch Handel und Gewerbeflei reich und mchtig gewordenen lombardischen Städte, vor allen Mailand, hatten sich der Gewalt des Kaisers allmhlich sast ganz entzogen. Um das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen, unternahm Friedrich sechs Z g e u a ch I t a l i e n. Er empfing die lombardische und die rmische Krone, unterwarf die oberitalienischen Städte und zerstrte das widerspenstige Mailand. Aber die Städte vereinigten sich unter der Leitung des Papstes Alexander U1. zu einem groen Bunde gegen Friedrich, stellten Mailand wieder her, bauten die Feste Alessandria und siegten in der S ch l a ch t b ei L e g n a n o (1176). Im Frieden von Konstanz mute Friedrich den Stdten groe Freiheiten zugestehen. ' bj Heinrich der Lwe hatte von Friedrich auch das Herzogtum Bayern zurckerhalten und durch Bezwingung slavischer Vlkerschaften ander Ostsee seine Herrschaft so ausgedehnt, da sie vom baltischen Meere bis zu den Alpen sich erstreckte. Ihm ist es namentlich zu verdanken, da die deutschen Ostseeksten wieder der deutschen Sprache und Sitte zurckgewonnen wurden. Auch die Stadt Mnchen verdankt ihm ihre Grndung. Da er vor der Schlacht bei Legnano sich mit seinen Streitkrften von dem Kaiser trennte, dessen flehentliche Bitten ver-achtend, und dadurch Friedrichs Niederlage verschuldete, wurde er mit der Reich sacht belegt und seiner Lehen verlustig erklrt. Das Herzogtum Bayern erhielt Otto von Wittelsbach, in dessen Hause das Land fortan blieb. Sachsen wurde unter mehrere Fürsten geteilt. Heinrich, nach zweijhrigem Kampfe vom Kaiser unter-worfen und gedemtigt, behielt nur feine Stammlande Braun-schweig und Lneburg und mute eine Zeitlang in die Ver-bannung gehen. Er starb nach seiner Rckkehr in Braunschweig, c. Endlich beteiligte sich Friedrich an dem dritten Kreuzzuge. Der dritte Kreuzzug, 1189-1192. Der Sultan Saladin von gypten hatte nach einem groen Siege der die Christen bei Tiberig.s (Iis?) me Stadt Jerusalem erobert. Um die christliche Herrschaft im Morgenlande wieder aufzurichten, unternahmen der Kaiser Friedrich Barbarossa und die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Lwenherz von Eng-land den dritten Kreuzzug, 1189. Kaiser Friedrich zog mit 100000 Mann durch Ungarn und das griechische Reich nach Kleinasien. Allein er fand im Flusse S a l e f jw Cilicien seinen Tod, 1190. (Die Sage von Barbarossas Zauberschlft'im Kyffhuser.) Sein Sohn Friedrich von Schwaben fhrte das Heer weiter nach Palstina, starb aber mit dem grten Tnle der Mannschaft bei der Belagerung der Festung A k k o n (Ptolemais) an der Pest. Die beiden Könige, unterdessen zur See angekommen, eroberten mit Herzog
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180
Brandenburg und Manteuffel), die Versammlung (5. Dez. 1848) auszulsen. Zugleich lie der König einer neuberufenen Volksvertretung eine Verfassungsurkunde vorlegen, die nach erfolgter Durchberatung und mancherlei Abnderung am 31. Januar 1850 endgiltig festgestellt und dann mit dem Eid des Knigs (6. Februar) besiegelt wurde.
In mehreren andern deutschen Staaten schlug Preußen durch seine Kriegsmacht die revolutionren Bewegungen nieder. Seine Heere bezwangen emen Aufstand zu Dresden (Mai 1849), machten dann unter der An-fhrung des Prinzen von Preußen der Republik in Rheinbayern ein Ende und stellten in V a d e n die Regierung des Groherzogs wieder her.
Der Umfang des preuischen Staates wurde durch Einverleibung der beiden hohenzollernschen Frstentmer auf 5068 Q.-M. mit 18 Mill. Einwohnern vermehrt. Auch wurde eine preuische Kriegsflotte gegrndet.
Die drei letzten Lebensjahre des Knigs waren durch schwere Krankheit getrbt; daher bernahm 1858 sein Bruder Wilhelm, der Prinz von Preußen, die Regentschaft. Am 2. Januar 1861 wurde Friedrich Wilhelm Iv. durch den Tod von seinen Leiden erlst.
Der Wahlspruch des frommen Knigs war: Ich und mein Haus wollen dem Herrn dienen".
90.
Kaiser Napoleon Iii.; Italiens Einigung.
1. Der Staatsstreich Ludwig Napoleons. Da die franzsische National-Versammlung dem Herrsch erstreben des Prsidenten Ludwig Napoleon hinderlich war, trieb er sie durch den Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 gewaltsam auseinander und ri die Alleinherrschaft an sich, indem er sich durch Volksabstimmung zum Prinz-Prsidenten auf zehn Jahre erwhlen lie. Die Republik war seitdem nur noch ein leerer Schein. Schon nach einem Jahre trat an ihre Stelle das zweite Kaisertum in Frankreich, 18521870: nach einer neuen allgemeinen Abstimmung wurde der Prinz-Prsident als Napoleon Iii Zum Kaiser der Franzosen ausgerufen, 2. Dezember 1852.
2. Das zweite Kaiserreich (18521870). Als Kaiser Napoleoniii war Ludwig Napoleon mit Eifer und Klugheit bestrebt, die Macht und den Glanz der Regierung seines Oheims zurckzufhren.
Zunchst fhrte Napoleon, mit England und der Trkei verbndet, den Krim krieg gegen Rußland (18531856) mit glcklichem Erfolge.
3. Krieg gegen sterreich 1859. Das Verlangen der Italiener, ihr Land von der sterreichischen Herrschaft zu befreien und zu einem Staate zu vereinigen, fand besonders durch den König Viktor Emauuel von Sardinien und feinen Minister Cavour Untersttzung. Insgeheim wurde ein Bndnis zwischen Sardinien und Frankreich gegen sterreich abgeschlossen. Als in Sardinien gefahrdrohende Kriegsrstungen betrieben wurden, berschritt ein sterreichisches Heer die sardinische Grenze. Hiermit begann der italienische Krieg. Die vereinigten französisch -fardinifchen Truppen schlugen die fter-
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Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Dresden Rheinbayern Italiens Frankreich England Sardinien Sardinien Frankreich Sardinien
185
die bereit Streitkrfte im Kriegsfalle unter den Oberbefehl des Knigs von Preußen stellten. Die Einigung Deutschlanbs war nahe.
7. Italiens Einigung. Der beutsche Krieg von 1866 vervollstnbigte auch die Einigung Italiens. Dem Knigreiche Italien fehlten noch zur voll-stnbigen Vereinigung Italiens zwei Lnber: Venetien und das Gebiet von Rom.
Um zunchst Venetien zu gewinnen, verbanb sich bei dem 1866 zwischen Preußen und sterreich ausbrechenben Kriege König Viktor Emanuel mit Preußen. Er wrbe zwar bei Custozza von den sterreichern geschlagen, aber der Sieg der Preußen bei Kniggrtz gab dem Kriege eine ent-scheibenbe Wenbung. sterreich, auss uerste bebroht, trat Venetien an den Kaiser der Franzosen ab, um durch bessen Vermittlung den Frieden mit Italien zu erlangen. Dieser kam (im Oktober) in Wien zustanbe und hatte die bergabe Venetiens an den König von Italien zur Folge.
Die Herrschaft des Papstes der den kleinen Rest des Kirchenstaates behauptete sich, von einem franzsischen Heere gesttzt, noch einige Jahre. Als aber Napoleon Iii. nach dem Ausbruche des Krieges gegen Preußen sein Besatzungsheer aus Rom zurckzog, brang am 20. September 1870 ein Heer Viktor Emanuels in die Stadt ein, und der Rest des elfhundertjhrigen Kirchenstaates wurde dem Knigreiche Italien einverleibt, dessen Hauptstadt Rom wrbe.
94.
Der deutsch-franzsische Krieg von 18701871.
(S. Karte Xii.)
1. Napoleon Iii. und Preußen. Seit lange lebte das franzsische Volk in dem Wahne, der Rhein sei Frankreichs natrliche Grenze", das linksrheinische Deutschland samt Belgien msse daher mit Frankreich vereinigt werben. So lange der Deutsche Bunb bestaub, war Frankreich auch ohne diese Gebietserweiterung dem in sich gespaltenen Nachbarlanbe an Macht berlegen. Als aber der Krieg von 1866 Preuens Strke gezeigt und seine Macht gehoben, sterreichs hemmenben Einflu entfernt und das brige Deutfchlanb fester zusammengeschlossen hatte, ba regte sich Frankreichs Reib. Die groe Ration" forberte Rache fr Sabowa" und erhob mit neuem Ungestm das Geschrei nach der Rheingrenze. Preußen bot durch feine srieb-liche Haltung keinen Anla zu feinbchem Angriff; boch Napoleon betrieb eifrig umfasfenbe Kriegsrstungen, und der Krieg war bei ihm beschlossene Sache.
2. Veranlassung zum Kriege. Die Spanier, beren Thron seit der Vertreibung der Knigin Jsabella erlebigt war, boten dem Prinzen Leopolb
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Extrahierte Ortsnamen: Italiens Italiens Italien Italiens Rom Italien Wien Italien Rom Italien Rom Rhein Frankreichs Deutschland Belgien Frankreich Frankreich Frankreichs Rheingrenze
- 181
reicher inderschlachtbeimagenta(4. Juni), rckten in Mailand ein und siegten entscheidend der Schlacht bei Solferino (24. Juni). Im Fried enzu Zrich trat sterreich die Lombardei ab, die von Napoleon an Sardinien gegeben wurde, behielt aber Venedig. Bald darauf schlssen sich auch Toskana, Parma, Modena und der nrdliche Teil des Kirchen-st a a t e s an Sardinien an; jedoch mute dieses dafr S a v o y e n und Nizza an Frankreich abtreten.
4. Das Knigreich Italien. Im folgenden Jahre (1860) landete Garibaldis der khne Fhrer italienischer Freischaren, mit 1000 Mann auf Sicilien und brachte die ganze Insel zum Abfall von der neapolitanischen Herrschaft. Dann setzte er nach dem sditalienischen Festlande der und hielt bald seinen Einzug in die Hauptstadt Neapel. Darauf nahm ein Heer Viktor Emannels den Kirchenstaat in Besitz bis auf die Stadt Rom und deren nchste Umgebung, das sogenannte Patrimonium Petri, das dem Papste blieb. Das Knigreich Neapel und der grte Teil des Kirchenstaates wurden nun mit den brigen italienischen Staaten unter Viktor Emanuel vereinigt, und die Grndung des Knigreichs Italien feierlich verkndet, 1861.
Jedoch sicherte sich Napoleon durch die Besetzung Roms fortdauernden Einflu in Italien. Die Residenz des Knigs von Italien wurde (1865) von Turin nach Florenz verlegt.
91.
Bnig Wilhelm L Regierungsanfange.
1. Prinz Wilhelm bis zum Regierungsantritt. Da Friedrich Wilhelm Iv. kinderlos starb, so folgte ihm sein Bruder als König Wilhelm I., 18611888. Geboren am 22. Mrz 1797, hatte er als Knabe die schwere Zeit der Bedrckung Preuens durch Napoleon I. durch-lebt, als Jngling an der glorreichen Erhebung des Landes und an den Freiheitskriegen teilgenommen. Whrend der Regierung seines Vaters und seines Bruders widmete er sich vorzugsweise dem Militrwesen. Als bei den Revolutionsstrmen 1849 in Rheinbayern und im Groherzogtum Baden die Republik ausgerufen worden war, besiegte er als Oberbefehlshaber eines preuischen Heeres in einem kurzen, glcklichen Feldzuge den Aufstand, und stellte die Ordnung in diesen Lndern wieder her. Nach dem Tode seines kniglichen Bruders Friedrich Wilhelm Iv. bestieg er 1861 den Thron. Dabei uerte er in seiner ersten kniglichen Ansprache an sein Volk: Mge es mir unter Gottes Beistand gelingen, Preußen zu neuen Ehren zu führen!" Dieses Wort sollte sich in groartigster Weise erfllen.
2. Heeresreorganisation Minister Bismarck. Die nchste Auf-gbe seiner Regierung fand er in der Erhhung der preuischen Wehrkraft. Denn nur auf dies em Wege war es mglich, Preußen zu neuer Macht und Gre zu erheben und die langersehnte Neugestaltung des Deut-scheu Bundes herbeizufhren. Allein da die vom König unter Mitwirkung
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Extrahierte Ortsnamen: Mailand Sardinien Venedig Parma Modena Sardinien Nizza Frankreich Italien Sicilien Neapel Rom Petri Neapel Italien Roms Italien Italien Florenz Rheinbayern Groherzogtum_Baden
163
Reihe von Jahren die Wege Preuens und Deutschlands : zum Unheil fr beide.
7. Ende des ersten Koalitionskrieges Napoleon Bonaparte.
Als nach dem Frieden von Basel die Franzosen unter den Generalen Jour-dan und Moreau auch in Sddeutschland eindrangen, wurden sie von den sterreichern unter dem Erzherzog Karl der den Rhein zurck-geschlagen (1796). Desto glnzendere Siege erkmpften sie in Italien unter dem jungen General Bonaparte.
Napoleon Bonaparte war 1769 (15. August) zu Ajaccio auf der Insel Korsika geboren, eines Advokaten Sohn. Auf der Kriegsschule zubrienne, zuletzt in der Artillerie-schule zu Paris wurde er zum Offizier herangebildet, und trat dann als Artillerielieute-nant ins Heer. Beim Ausbruch der Revolution schlo er sich der Bewegung an, und als sich (1793) die Stadt Toulon gegen den gewaltthtigen Konvent erhob, leistete er als Artilleriehauptmann bei der Belagerung der Stadt vorzgliche Dienste. Erst 25 Jahre alt, wurde er (1794) Brigadegeneral, und schon nach zwei Jahren erhielt er den Oberbefehl des franzsischen Heeres, das in Oberitalien kmpfte.
Er schlug die Feinde, sterreicher und Sardinier, in einer Reihe von Schlachten, namentlich bei Lodi und Arkole, 1796. Dann machte er der alten Republik Venedig ein Ende. Durch diese Erfolge zwang er fter-reich, im Frieden zu Campo Formio (einem Schlo im Venetianischen) 1797 Belgien und die Lombardei abzutreten, wogegen es Venedig erhielt. Oberitalien, bald darauf auch Rom und Neapel, wurden von den siegreichen Franzosen in Republiken verwandelt (die cisalpinische, rmische und parthenopische Republik; daneben die helvetische Republik).
8. Bonaparte in gypten. Zur See jedoch behielten die Englnder die Oberhand und entrissen den Franzosen die meisten ihrer Kolonieen. Um diesen Verlust zu ersetzen, schiffte sich 1798 Bonaparte in Toulon zur Eroberung gyptens ein. Sosort nach seiner Landung in gypten erstrmte er die Stadt Alexandria. Daraus erfocht er den entscheidenden Sieg bei den Pyramiden 1798. Doch vernichtete der englische Admiral Nelson in der See-schleicht bei Abukir (1798) die franzsische Flotte. Bonaparte machte hierauf einen Einfall in Syrien. Nach gypten zurckgekehrt, schlug er ein Trkenheer bei Abukir. Dann ging er, sein Heer unter dem General Kleber zurcklassend, nach Frankreich zurck (1799)z das in einen neuen Krieg ver-wickelt war.
81.
Zweite Koalition; Konsulat und Kaiserreich.
1. Die zweite Koalition, 1799-1801. Als Bonaparte sich in gypten befand, hatte England mit sterreich und Rußland sich von neuem gegen Frankreich verbunden. Das Kriegsglck war anfangs auf feiten der Ver-bndeten; der Erzherzog Karl schlug die Franzosen aus Deutschland zurck,
n*
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Karl Karl Bonaparte Napoleon August Admiral_Nelson Bonaparte Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Basel Sddeutschland Rhein Italien Ajaccio Korsika Paris Toulon Oberitalien Venedig Belgien Venedig Oberitalien Rom Neapel Toulon Alexandria Syrien Frankreich England Frankreich Deutschland
165
umgestaltet, dessen eiserne Krone Napoleon sich aufs Haupt setzte. Seinen Stiefsohn Eugen ernannte er zum Viceknig von Italien.
Carlo
Napoleons Familie.
luonaparte, vermhlt mit Ltitia Ramolino.
Joseph, Napoleon I. Ludwig, Jerome, Karoline,
18^6 König von ^180? Kaiser, 1806 Knia 1807 König vermhlt an
Neapel; 1808 vermhlt von Holland, von West- Joachim
König von Spanien. 1. mit der Witwe vermhlt falen. Murat,
des Generals mit Hortense 1806 Gro-
Beauharnais, Beauharnais. herzog von
Beauharnais w Josephine. Berg; 1808 König von Neapel.
Eugen, Hortense, (Louis)Napoleonlii.,
1805 Viceknig vermhlt 1848 Prsident
von Italien. an Ludwig Bonaparte. 2. mit Maria ___der franzsischen Republik; 1852 Kaiser der
Carlo
Napoleons Familie.
luonaparte, vermhlt mit Ltitia Ramolino.
Luise von sterreich. Franzosen.
I I
Napoleon (Ii.), Eugen Ludwig
König von Rom", Napoleon
(gest. als Herzog (fiel im Zulukriege
von Reichstadt 1832). 1879).
I
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Luise von sterreich. Franzosen.
I I
Napoleon (Ii.), Eugen Ludwig
König von Rom", Napoleon
(gest. als Herzog (fiel im Zulukriege
von Reichstadt 1832). 1879).
vb J.
Dritte Koalition; Rheinbund; Ende des deutschen Reiches.
(S.karte Xi.) 2
1. Die dritte Koalition 1895. Zwischen Frankreich und England war. ' es schon 1803 wegen Nichterfllung des Friedens von Amiens von neuen/ -/ zum Bruche gekommen. Auf Englands Kriegserklrung hatte Napoleon i Hannover besetzt und die Einfuhr englischer Waren in Frankreich verboten; ,/
dies war der Anfang des Kontinentalsystems. Um Frankreich auf seine/
alten Grenzen zu beschrnken, verbanden sich England, Rußland, sterreichs und Schweden zurdrittenkoalition gegen Frankreich, 1805. Napoleon,/ r>t"1 -p verbndet mit Baden, Wrttemberg und Bayern, brachte den sterreichischen^/ - ( General Mack in Ulm zur Ergebung, drang dann ohne Widerstand m 5 ' f sterreich ein, besetzte Wien und besiegte die Russen und sterreicher in der j Dreikaiserschlacht bei Austerlitz, 2. Dezember 1805. Im Frieden zu , K-/ Preburg trat sterreich Venedig an das Knigreich Italien, Tirol an Bayern ab. Bayern und Wrttemberg wurden Knigreiche.
Whrend Napoleon die Mchte des Festlandes demtigte, behielt England im See-kriege die Oberhand. Der Admiral Nelson vernichtete in der Seeschlacht beim Kap Trafalgar 1805 die spanisch-franzsische Flotte, berlebte aber den Sieg nicht.
i
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TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Eugen Eugen Carlo
Napoleons Napoleons Ltitia_Ramolino Joseph Napoleon_I. Ludwig Ludwig Karoline Joachim
König Murat Josephine Eugen Louis)Napoleonlii Ludwig_Bonaparte Ludwig Maria ___der Maria Carlo
Napoleons Napoleons Ltitia_Ramolino Napoleon Eugen_Ludwig
König_von_Rom" Eugen Ludwig Napoleon Napoleon Eugen_Ludwig
König_von_Rom" Eugen Ludwig Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Nelson
Extrahierte Ortsnamen: Italien Neapel Holland Spanien Neapel Italien Reichstadt Reichstadt Rheinbund Frankreich England Amiens Englands Frankreich Frankreich England Schweden Frankreich Baden Wrttemberg Bayern Ulm Wien Italien Wrttemberg England